Die Geschichte des 1966 Mercury Monterey, dem Beast

von Dominic Lehr

Mein Wunsch nach einem alten amerikanischen Auto begann im Sommer 2008, genau dort, wo diese Autos auch ursprünglich herkommen, aus Detroit oder Michigan. Als junger Student besuchte ich damals den Woodward Dreamcruise und war mehr als begeistert von dem Mythos dieser Fahrzeuge. Für die, die den Dreamcruise nicht kennen . Das ist eine riesige Veranstaltung, bei der unzählige, meist alte Autos aus der goldenen Ära der Musclecars  auf  der  Woodward  Avenue  Show fahren, ein Genuss  für  Augen  wie  auch Ohren.  Auch wenn ich zur damaligen Zeit solch ein Fahrzeug am liebsten direkt hätte mitgenommen,  standen  mir  die  finanziellen  Mittel  einfach  nicht  zur  Verfügung.  Aber eins war klar . Irgendwann wollte ich genau solch ein Fahrzeug in Deutschland fahren. Also hieß es sparen und das Studium möglichst schnell und gut abschließen, damit der Traum so schnell wie möglich in Erfüllung gehen konnte.
 

2014 war es dann endlich so weit. Ich wurde 30 und hatte die Mittel, mir den Traum zu erfüllen. Doch wie kommt man an solch ein Auto ran? Es ist ja nicht so, dass man einfach in  den  Laden  geht  und  sich  eins  aussucht.  Klar  war  aber,  dass  ich  ein  Fahrzeug  aus Amerika haben wollte und nicht eins, das schon in Deutschland ist. Als Informatiker ist das nächstliegende bei solch einer Frage natürlich die Suche im Internet. Gesagt, getan. Neben  vielen  Angeboten  stach  eine  Person,  oder  besser  Vermittler,  im  Umkreis  von Frankfurt  am  Main  besonders  raus.  UScars  von  NN,  Inhaber  Norbert  Neumann.  Am 02. Mai 2014  sendete  ich  die  erste  Kontaktanfrage  an  Norbert,  der  mir  prompt antwortete.  Nachdem  wir  die  Details  meines  Gesuchs  geklärt  hatten,  begann  Norbert mir diverse Angebote von Fahrzeugen aus den USA zu senden. Mir sofort klar,  der ist
mein  Mann.  Doch  in  der  heutigen  Zeit  hat  man  natürlich  auch  Zweifel,  immerhin vertraut  man  dieser  Person  mehrere  Tausend  Euro  an.  Diese  Zweifel  warf  ich  aber sofort über Board, als mich Norbert zu sich nach Hause einlud und wir uns außerhalb des  Internets  kennenlernten.  Er  machte  auf  mich  einen  sehr  vertrauenswürdigen  und erfahrenen  Eindruck,  der  bis  heute  besteht,  oder  besser  gesagt,  sich  als  sehr  richtig erwies. 
Nun  galt  es  also,  das  richtige  Fahrzeug  zu  finden.  Es  gab  unzählige  Angebote,  viele Fahrzeuge,  die  mir  gut  gefielen,  aber  entweder  schon  weg  waren  oder  dann  im  Detail doch nicht gefielen. Am 16.06. erreichte mich dann eine Email. Der Titel war „Der hat doch  wirklich  kein  Understatement,  oder ?“.  Zwar  bevorzuge  ich  das  Understatement, doch  hatte  dieses  Fahrzeug  etwas .  Ein  Mercury  Monterey,  1966 Baujahr.  6,4  Liter Hubraum,  Ford  Big  Block,  5.50m  lang  und  eine  Form,  die  jeder  Auto-Zeichnung  eines kleinen Jungen entspricht . Haube, Dach und Kofferraum, wobei alle drei Komponenten ungefähr ein Drittel der Gesamtlänge ausmachen. Glücklicherweise war der Besitzer des Fahrzeuges  ein  Bekannter  von  Norbert,  weshalb  er  mir  versicherte,  hier  einen  guten Kauf zu machen. Was sich später auch als richtig erweisen sollte. Die Vorrausetzungen waren also gegeben und es ging an die Details des Kaufs. Hierzu kam Norbert persönlich  zu mir und wir besprachen den Vermittlungsvertrag. Alles darin machte auf mich einen sehr seriösen Eindruck und gab mir auch ein Gefühl der Sicherheit . Die Kosten waren transparent für mich und somit wurde der Kauf mit einer Anzahlung besiegelt.
 

Das Warten ging also los, es war der 25.06.2014, Norbert schätze ca. sechs bis acht Wochen, bis das Fahrzeug hier sein würde. Am 01.07. ging das Auto dann in den Zollhafen von L.A. Am 15.07. machte es sich per Zug auf den Weg an die Ostküste, um die Reise über den  großen  Teich  in  Angriff  zu  nehmen.  Die  voraussichtliche  Ankunft  war  der  23.08., was  sich  dann  auch  bestätigen  sollte.  Dank  Internet  und  allen  Infos,  die  mir  Norbert zukommen lies, konnte ich genau nachvollziehen, wo sich das Schiff, die MSC Ela, gerade befand.  Die  Zeit  verging  und  die  Vorfreude  wurde  immer  größer.  Das  Schiff  kam pünktlich  an  und  das  Fahrzeug  wurde  abgeladen,  musste  aber  noch  durch  den  Zoll. Dieser  lies  sich  leider  etwas  feiern  und  wir  mussten  zwei  unendlich  lange  Wochen warten, bis endlich die Freigabe kam. Jetzt stand nur noch die TüV-Abnahme und die
H-Zulassung  auf  der  Todo-Liste.  Einfacher  gesagt,  als  getan.  Nicht  weil,  das  Fahrzeug  Probleme machte, aber weil es so lange im Zoll hing, konnte die Werkstatt nicht sofort daran  arbeiten.  Für  mich  verging  gefühlt  eine  Ewigkeit,  aber  dann  war  der  Tag gekommen . Am 02.10. schrieb mir Norbert, dass mein Fahrzeug zur Übergabe bereit sei.  Mit  Transport  wurde  es  dann  Dienstag,  der  07.10. 

Um  16:45  Uhr  stand  dann  der Transporter vor der Tür . Ein Bild für Götter . Zwar wusste ich, dass das Auto groß war, aber  das  es  so  groß  war,  übertraf  meine  Vorstellungskraft .  Einfach  nur  toll.  Voller  Freude stürmte ich die Treppen herunter. Abladen... Doch er wollte nicht . Die Batterie war zu schwach um das Monstrum zum Leben zu erwecken. Also fuhr Norbert mit mir zur nächsten Autowerkstatt und kaufte mir ein Überbrückungskabel. Damit startete er dann und ich konnte meine erste Fahrt im Beast machen. Ein Traum. Der Klang, Perfekt. Das  Fahrgefühl,  Pur.  Die  Optik,  Brutal.  Jetzt  mussten  nur  noch  die  Papiere  über  den Postweg  ankommen,  damit  ich  das  Fahrzeug  zulassen  konnten  –  geplant  hierfür  war Freitag,  12:00  Uhr.  Das  Problem  daran .  Die  Zulassungsstelle  macht  freitags  um  13:30 Uhr zu. Um 12:20 Uhr rief mich Norbert dann an und teilte mir mit, dass er auf dem Weg sei.  Doch  da  gab  es  noch  ein  Problem .  Die  A3  und  Stau.  Natürlich  war  freitags  Stau. Daher verlies Norbert die Autobahn und wir trafen uns an der Zulassungsstelle. Ich war um  13:29  Uhr  vor  Ort  und  konnte  so  noch  eine  Nummer  ergattern  und  war  damit berechtigt,  von  den  Beamten  „bedient“  zu  werden.  Als  Norbert  dann  um  13:39  Uhr

eintraf,  musste  nur  noch  ein  Nummernschild  gefunden  werden.  Leider  war  meine Reservierung  unnütz,  da  nach  meinen  Wunschkennzeichen  gefahndet  wurde.  Also verbrachten  wir  ca.  eine  halbe  Stunde  mit  der  Suche  nach  einem  Nummernschild.  Als wir  das  dann  hatten,  konnte  ich  die  Schilder  kaufen  gehen.  Doch  das  wäre  zu  einfach  gewesen .  Der  Laden  macht  um  13 .00  Uhr  zu.  Glücklicherweise  war  der  Besitzer  des Nachbarladens  so  freundlich  und  rief  seinen  Bekannten  an,  der  mir  dann  den  Laden öffnete  und  die  Schilder  prägte.  Glücklich  lief  ich  zurück  auf  die  Zulassungsstelle,  wo Norbert  auf  mich  wartete.  Jetzt  mussten  nur  noch  die  Stempel  auf  das  Schild  und  es könnte losgehen. Doch nicht zu schnell . Leider vergas die Beamtin einen Stempel in den Papieren, somit konnte mir ihr Kollege die Papiere nicht aushändigen. Doch Aufgeben war keine Option. Der Beamte ergänzte den fehlenden Stempel und ich hatte alles, um das Beast legal auf deutschen Straßen zu bewegen, was ich natürlich prompt tat. Auch meine  Freundin  fand  schnell  gefallen  an  dem  Fahrzeug  und  wir  schlossen  eine  lange Wartezeit stil-bewusst bei McDonalds ab.

Diese  Kurzgeschichte  soll  jedem,  der  sich  für  ein  Fahrzeug  aus  Amerika  interessiert zeigen,  dass  US  Cars  von  NN  der  richtige  Partner  hierbei  ist.  Ich  kann  Norbert  und  seinen Sohn guten Gewissens jedem weiterempfehlen und würde mich sofort wieder an ihn wenden, falls ich nochmal ein solches Vorhaben hätte.